Spielbericht-Detail
Achterbahnfahrt in Zehlendorf
Baseballspiele gibt es in allen Formen und Gestalten: vom dramatischen Pitcher-Duell über das durchschnittliche 5-4 bis zum punktestrotzenden Slugfest ist jeder Ausgang denkbar. Bei manchen Spielen ist indes bereits währenddessen eindeutig, dass es sich um wirklich einmalige Ereignisse handelt, die sich ihren Platz in der Vereinsgeschichte gesichert haben - und nicht immer ist dafür nur das Ergebnis verantwortlich. So auch am vergangenen Sonntag in Zehlendorf, wo sich die Berlin Skylarks 2 und die Berlin Wizards ein Duell lieferten, dass von allem etwas bot.
Bericht Spiel 1
Das Spiel begann zunächst mit der Erwartung eines Pitcher-Duells: Aufseiten der Wizards startete Superstar S. Yokoyama auf dem Wurfhügel, den man zumindest auf Berliner Ebene nur mit Shohei Ohtani vergleichen kann - eine OPS von 1.647 gepaart mit einer ERA, die man mit der Lupe suchen muss, sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Das wurde auch umgehend unter Beweis gestellt: von 9 Aus wurden 6 direkt per Strikeout erzielt, und die wenigsten At Bats wirkten wirklich nah dran an einem Hit. Allerdings unterlief ihm ein einziger Fehler: ein relativ flacher Breaking Ball in der Mitte der Platte wurde durch Jannis Bloch postwendend über den Left Field-Zaun befördert, was das Gästedugout bereits in Begeisterungsstürme versetzte. Wir sagen an dieser Stelle Glückwunsch zum ersten Home Run, noch dazu keinem Gail S. Halvorsen Special, wie sie auf unserem Heimfeld öfter auftreten, sondern einem satt getroffenen Ball mit korrekter OF-Distanz.
Die Skylarks konterten mit Ryan Jones, der seinen bisher besten Tag in der Saison erwischte und dem Gegner für die ersten 3 Innings mustergültig Paroli bot. Auch hier kam es zu einiger Action auf den Bases, die Gefahr konnte aber jedes Mal wieder in letzter Sekunde gebannt werden. Schlussendlich beendeten beide Starting Pitcher ihren Einsatz mit 2 Earned Runs nach dem dritten Inning aufgrund ihrer Inningbegrenzung dank E-Statuskennzeichen, wodurch der Startschuss zum zweiten Akt des Spiels gegeben war.
Mittlere Innings mit engem Spielverlauf
Für die Wizards kam G. Takis zum Einsatz, der im Bezug auf Geschwindigkeit und Pitch-Arsenal seinem Vorgänger sehr ähnlich war. Die Skylarks-Offensive schaffte es auch hier nur punktuell, die benötigten Hits aneinander zu reihen, und kam für die ersten 7 Innings nie so richtig in Schwung. Auf der anderen Seite versuchte man, dem Ansturm der Hausherren mit Routinier Ake Rudolf Einhalt zu gebieten, was zunächst für 3 Innings ganz gut funktionierte. Den Wizards gelangen konstant einige Hits und Walks mit viel Traffic auf den Bases, die Outfield-Defensive stand aber sehr gut, der ganz große Befreiungssschlag blieb aus und der Spielstand verharrte lange im machbaren Bereich (4-5 für die Heimmannschaft nach 6 Innings). Im 7. Inning zeigte sich in der 2. Hälfte dagegen dagegen schmerzhaft, wie sehr Team 2 die beiden etatmäßigen Reliever Khang Mai (Bundesliga) und Jürgen von Dombrowsky (privat verhindert) vermisste. Die Wizards hatten sich auf Rudolf eingestellt und schafften einen harten Hit nach dem anderen, wodurch das Inning erst nach 9 Runs beendet werden konnte, was den Spielstand von einem sehr knappen und spannenden Schlagabtausch unmittelbar in die Nähe der Mercy Rule katapultierte.
Kuriosum im 7. Inning
Tatsächlich wurde dann das Spiel vorzeitig abgebrochen - beide Mannschaften führten die traditionellen Post-Game-Rituale durch, stellten sich auf die Nachbesprechungen ein und ein allgemeiner Entspannungszustand machte sich breit - bis die Ansage durch die Offiziellen erfolgte, dass sich bei der Anzahl der Runs verzählt worden war und die Führung noch nicht die erforderlichen 10 Punkte betrug. Nachdem sich also alle Spieler wieder die Baseballhosen angezogen hatten und regelgerecht vorzeigbar gekleidet waren, wurde noch das Inning regulär beendet und das 8. Inning gestartet. Dort gelang den Skylarks 2 dann zwar endlich eine Kette von erfolgreichen At Bats gegen den dritten Pitcher der Wizards, Timo Feid, allerdings sollte sich das als fruchtlos erweisen: Im Bottom 8 konnte man erneut den Bats der Wizards nichts entgegen setzen und Olivier Sidibe als letztem Reliever blieb nichts anderes mehr übrig, als das Spiel mit Anstand zu beenden.
Ausblick
Nachdem das Spiel vor allem in Erinnerung bleiben wird durch die denkwürdige Situation, an einem Tag zwei Mal per Mercy Rule zu verlieren, bleibt unter dem Strich nur zu konstatieren, dass wieder einmal die fehlende Konstanz am Schlag als Grundproblem für Team 2 zu identifizieren ist. Auch wenn das gegenerische Pitching als sehr gut zu bewerten ist, muss es in Zukunft gelingen, mehr Hits zu opportunen Zeitpunkten aneinander zu reihen. Das Problem des fehlenden Pitching für 9 Innings in einigen Spielen ist als Grundproblem leider kaum kurzfristig in den Griff zu bekommen.
Team 2 hat am folgenden Wochenende zum ersten Mal seit langem spielfrei. Weiter geht es am Samstag, dem 29.6.2024 auswärts gegen die Berlin Sliders. Wir freuen uns über zahlreiche Unterstützung in Charlottenburg am Kühler Weg.